Die digitalisierte Patient Journey in der Lindenhofgruppe

Die digitale Patient Journey ist in Schweizer Spitälern längst kein Fremdwort mehr. Verschiedene Initiativen zeigen, dass die Integration von Patient:innen in den Behandlungspfad sowohl für sie selbst als auch für das medizinische Personal einen erheblichen Mehrwert bietet. Ein Spitalbesuch kann bereits im Vorfeld psychisch belastend und stressig sein. Umso wichtiger sind digitale Einstiegspunkte, die Patient:innen von zu Hause aus bei der Planung und Vorbereitung auf den Spitalaufenthalt unterstützen – und sie auch während oder nach dem Spitalaufenthalt resp. der Behandlung begleiten.

Die Digitalisierung der Patient Journey ist für die CISTEC AG seit Langem ein strategischer Schwerpunkt. Bereits vor über drei Jahren wurde in enger Zusammenarbeit mit der Lindenhofgruppe (www.lindenhofgruppe.ch) das digitale Patientenportal «KISIM Patient» ins Leben gerufen.

«Es war uns ein Anliegen, für unser Patientenportal in der Lindenhofgruppe eine integrierte und erweiterbare Software einzusetzen, mit der wir die verschiedenen Use Cases der Patient Journey schrittweise umsetzen können,» sagt Pira Mahendran, Leiter Digital Hub der Lindenhofgruppe. «Mit KISIM Patient von CISTEC können wir die einzelnen Use Cases direkt mit den klinischen Behandlungspfaden verknüpfen, da das Portal vollständig in das klinische Informationssystem KISIM integriert ist.»

Digitale Services für Patient:innen

Seit drei Jahren bietet die Lindenhofgruppe nun ihren Patient:innen das Lindenhof-Patientenportal von CISTEC an. Über eine in Anlehnung an das CI/CD der Lindenhofgruppe gestaltete, für Desktop, Tablet und Smartphone optimierte Web-Applikation erhalten Patient:innen Zugriff auf ihre Daten und spezifische Use Cases. Ein Beispiel dafür ist das «Online Check-in». Seit 2022 können Patient:innen den administrativen Eintritt ins Spital selbstständig über diese Anwendung vornehmen. Wichtige administrative Informationen für den Spitaleintritt lassen sich so bequem im Voraus von zu Hause aus erfassen. Diese Daten werden anschliessend automatisch in die zuständigen Systeme übertragen, wodurch Medienbrüche vermieden und administrative Prozesse optimiert werden. Zusätzlich können Patient:innen im Zuge des Online Check-ins zum Beispiel auch Upgrade-Wünsche oder Kontaktpräferenzen angeben.

«Die Digitalisierung kommt bei unseren Patient:innen sehr gut an», so Mahendran. «Zwischen 70 bis 90 Prozent aller stationären Patient:innen nutzen diese Services. Sie schätzen es, nicht mehr vor Ort Formulare ausfüllen zu müssen. Auch intern bringt dieser Prozess Vorteile; Papierdokumente müssen nicht mehr manuell erfasst werden und die Daten fliessen direkt in die vorgesehenen Systeme. Zudem trägt es zur Nachhaltigkeit bei, da wir enorme Mengen an Papier einsparen und nicht mehr postalisch versenden müssen. Vor einem Flug möchte der Gast in der heutigen Zeit auch kein Papierformular mehr ausfüllen. Unsere Patient:innen erhalten automatisch Zugang zum Portal und profitieren so von den digitalen Services der Lindenhofgruppe».

Automatisierte Eintrittsbestätigung

Ein weiteres Beispiel für einen digitalen Service des Lindenhof-Patientenportals ist die Bestätigung der Eintrittszeit für geplante Eingriffe. Damit Patient:innen rechtzeitig im Spital erscheinen, mussten sie früher am Vortag einzeln telefonisch kontaktiert werden. Heute läuft dieser Prozess digital und automatisiert über das Patientenportal. Sobald die Eintrittszeiten festgelegt sind, erhalten Patient:innen eine E-Mail mit allen relevanten Informationen sowie einen Link zur Bestätigung der Eintrittszeit in der App. Auch hier zeigt sich die hohe Akzeptanz der Digitalisierung: 60 bis 70 Prozent der Patient:innen nutzen diesen Service. «Damit sparen wir uns aufwendige Telefonanrufe, um die Eintrittszeiten zu übermitteln», sagt Mahendran. «Auch unsere Mitarbeitenden profitieren, da mühsame administrative Schritte reduziert und wertvolle Ressourcen für wichtigere Aufgaben frei werden. Die Effizienzsteigerung spart uns erhebliche Kosten. Allein durch diese beiden Use Cases sparen wir jährlich vermutlich einen sechs- bis siebenstelligen Betrag.»

Die Zukunft der digitalen Patient Journey

«Die Reise der digitalen Patient Journey ist noch lange nicht zu Ende», sagt Lukas Müller, Mitglied der Geschäftsleitung der CISTEC AG. «Es gibt zahlreiche Use Cases, welche wir zukünftig digital über das Patientenportal durchführen werden». Wir arbeiten kontinuierlich an der Weiterentwicklung von «KISIM Patient». Partner wie die Lindenhofgruppe sind dabei enorm wichtig. Auch wenn wir User-zentrierte Entwicklungsansätze verfolgen, ist der Schritt von der internen Entwicklung hin zur praktischen Anwendung nicht zu unterschätzen.»

Derzeit wird weiter an verschiedenen weiteren Funktionalitäten der digitalen Patient Journey, darunter Online-Terminbuchung, Chatbots, Anzeige von Behandlungsinforma-tionen (Termine, Medikamente etc.) oder die digitale Zustellung von Dokumenten nach der Behandlung gearbeitet. «Ein zentraler Vorteil von «KISIM Patient», ist die nahtlose Integration mit bestehenden Systemen. Da viele Informationen wie Austrittsberichte, Rezepte und Medikationspläne bereits in KISIM gespeichert sind, können sie optimal integriert und im Portal dargestellt werden.», ergänzt Lea Meier, Product Owner Patient Experience der CISTEC AG.

«KISIM Patient» begleitet Patient:innen entlang des gesamten Behandlungspfades. Die CISTEC setzt dabei auch auf eine verbesserte Zusammenarbeit mit anderen Systemen und Akteuren im Spital. Ziel ist es, das Portal so weit wie möglich mit anderen Systemen zu vernetzen und ein zentrales Login bereitzustellen. Neben der Effizienzsteigerung liegt ein weiterer Fokus auf mehr Transparenz für Patient:innen. Die digitale Patient Journey wird so noch greifbarer. Die CISTEC investiert weiterhin in die Zukunft ihres Patientenportals und hat im letzten Jahr verstärkt in AI-Technologien investiert. Bald werden auch AI-gestützte Use Cases im Portal realisiert – die nächste Evolutionsstufe der digitalen Patientenbetreuung.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Medinside Interview vom 21. April 2025.