Teamboard-Einführung im Spital Thurgau – Neubau Horizont

Das Spital Thurgau hat im Februar ihren sehr modernen und schönen Neubau bezogen. Gleichzeitig wurde auch im Neubau auf allen Stationen das Teamboard eingeführt. Wir freuen uns, im Interview mit der KIS Projektleiterin Petra Breiting über ihre Erfahrungen in diesem Projekt austauschen zu dürfen.

Frau Breiting, herzlichen Dank, dass Sie sich in dieser anspruchsvollen Situation Zeit für ein Interview mit uns nehmen. Wie ist die Situation bei Ihnen vor Ort? 

Im Moment ist die Lage stabil. Dennoch gab es in den letzten Wochen einige Herausforderungen, bei denen auch wir Informatiker unterstützen konnten. Beispielsweise mit neuen Formularen (z.B. BAG-Meldungen), der IT-Ausrüstung der COVID-Abteilungen, Videokonferenzsystemen oder bei Statistiken aus unseren Systemen.

Wie läuft es momentan mit den neuen Teamboards im Kantonsspital Frauenfeld (KSF)? Sind die Mitarbeiter zufrieden?

Das Teamboard läuft im Kantonsspital Frauenfeld einwandfrei. Die Mitarbeiter sind sehr zufrieden und können sich das Arbeiten ohne Teamboard nicht mehr vorstellen.

Können Sie kurz beschreiben, wie Sie bei der Einführung vorgegangen sind?

Wir haben eine kleine Arbeitsgruppe mit je 2 VertreterInnen aus allen Standorten gebildet.

In der Arbeitsgruppe wurde das einheitliche Layout des Teamboards inkl. der Patientenkacheln für ALLE Standorte definiert. Ausserdem die für das Teamboard pro Standort relevanten Rollen, Anzeige von zusätzlichen Inhalten wie. z.B. Sturzgefährdung aus dem Pflegeprozess, Kostverordnung, Anzeige «flüssig» und «nüchtern» in der Patientenkachel, sowie Kurzinfusionen (z.B. Antibiotika) pro Schicht aus den regulären Verordnungen, OP Termine, Termine in den Therapien und für die Reha und Langzeitpflege St. Katharinental der EBI = Erweiterter Bartel Index.

In Zusammenarbeit mit einer Informatikerin aus dem Team der Administrativen Applikationen, die das IAM (Identity and Accessmanagement) betreut, wurden allen Mitarbeitern im IAM eindeutige ID’s pro Station vergeben. Mit diesen ID’s wiederum ist die Anzeige der Mitarbeiter pro PEP-Schicht auf der im Teamboard hinterlegten Station möglich. Die IAM-ID’s waren auch für uns Neuland, jedoch ist der Mehrwert sehr gross.

Was war die grösste Challenge bei der Einführung der Teamboards? Gibt es Dinge die Sie heute anders machen würden?

Grundsätzlich ist es eine Herausforderung mit dem Umzug in einen Spitalneubau gleichzeitig ein neues KISIM –Modul zu lancieren. Es ist einerseits ideal, mit dem Umzug der Patienten in den Neubau das Teamboard langsam mit Daten zu füllen. Andererseits mussten wir mit technischen Problemen und Störungen rechnen, die nichts mit der Applikation Teamboard zu tun haben.

Hinzukommt, dass im Neubau des Kantonsspitals die Pflegestützpunkte rundherum verglast sind. Somit musste sichergestellt werden, dass die Angaben zum Patienten auf dem Patientenkacheln ausschliesslich die Initialen, das Alter und Geschlecht des Patienten anzeigen.

Dank einer Top-Zusammenarbeit mit den KollegInnen der anderen Informatikabteilungen und einem sehr versierten Mitarbeiter vom technischen Dienst, konnten wir Störungen speditiv beheben.

Noch zu bemerken ist, dass wir in den Aufenthaltsräumen der Stationen Monitore mit dem Teamboard der jeweiligen Station aufgehängt haben. So sehen die Pflegefachkräfte auch während der Pause, ob ein Patient in Kürze einen Termin hat, eine Kurzinfusion angehängt werden muss, oder Patienten – Eintritte/Austritte anstehen.

Wir werden wieder genauso vorgehen. Aktuell wird das Rollout für die Rehaklinik St. Katharinental und das Kantonsspital Münsterlingen geplant. Auch in diesen Standorten wieder im «Big Bang» über alle Stationen.

Können Sie uns kurz das STGAG Teamboard erklären? Welche Berufsgruppen nutzen das Teamboard für welche Tätigkeiten?

Das Teamboard wird von der Pflege für die Planung der Pflegenden in den Zimmern genutzt. Damit wird der «Güfeli-Plan» ersetzt. Bereits einen Tag nach dem Umzug in den Neubau konnten sich einige Pflegekräfte die Arbeit OHNE das Teamboard nicht mehr vorstellen.

PhysiotherapeutInnen nutzen das Teamboard, um sich zu informieren, in welchen Zimmern die zu behandelnden Patienten liegen. Was mich persönlich freut ist, dass sich die PhysiotherpeutInnen an einen PC im Stationszimmer, oder an ein Visitenwagen – Laptop setzen und ihre Einträge direkt im KISIM vornehmen. Das Teamboard immer im Blick…

Andere Berufsgruppen, wie z.B. Ärzte und auch Seelsorger schauen ebenfalls auf das Teamboard. Auch wenn «nur» die Initialen der Patienten ersichtlich sind, die Ärzte kennen ihre Patienten…

Welche Informationen werden auf den Teamboards dargestellt? Gibt es evtl. auch bereits Rückmeldungen von Patienten oder Angehörigen zum Teamboard? Können auch sie vom neuen Informationsmedium profitieren?

Patienten und Angehörige sollten nach Möglichkeit nicht auf das Teamboard schauen können. Hier gilt für uns ganz klar der Schutz der Patientendaten!

War es einfach, alle Stationen am KSF auf einen gemeinsamen Nenner bezüglich den angezeigten Informationen zu bringen?

Wie bereits zu Beginn gesagt, die Arbeitsgruppe Teamboard hat die Definitionen unter Berücksichtigung der einzelnen Standorte vorgenommen. Wir hatten jedoch bereits im gesamten KIS-Projekt Wert daraufgelegt, dass vieles einheitlich umgesetzt wird. Insofern sind die Arbeitsgruppen bereits daran gewöhnt.

Was hat das Teamboard bezüglich den ursprünglichen analogen Whiteboards verbessert? Wie haben sich die Abläufe für die Pflegenden verändert?

Die Pflege kann besser, übersichtlicher und einfacher planen. Schon alleine die Tatsache, dass die Mitarbeiter der Stationen mit dem PEP-Schichten angezeigt werden, ist eine grosse Entlastung beim Planen, bzw. zuordnen zu den Zimmern/Patienten

Wie geht es weiter? Welche weiteren Entwicklungen sind geplant oder was sind die nächsten Schritte in der Einführung des Teamboards im dem Spital Thurgau?

Zusammen mit Lukas Müller (CISTEC) sind wir an der Umsetzung für das Teamboard in der Klinik St. Katharinental (KSK). Die IAM-ID’s für die Mitarbeiter pro Station sind bereits umgesetzt, Touch – Monitore und Clients werden bestellt. Die z.T. baulichen und technischen Vorarbeiten im KSK sind bereits angelaufen.

Wenn alles klappt – d.h. Monitore und Clients geliefert und installiert wurden, soll das Rollout KSK im Mai 2020 stattfinden.

Die Planung für den Start im Kantonsspital Münsterlingen findet derzeit statt.

Könnte sich das KSF überhaupt ein Schritt zurück zu den analogen Boards vorstellen?

Nein, definitiv nicht!

Möchten Sie sonst noch etwas mit unseren Blogleserinnen und -lesern teilen?

Haben Sie Mut und starten Sie mit dem Teamboard gleichzeitig auf allen Stationen. Schulungen der MitarbeiterInnen lassen sich wesentlich besser planen. Die MitarbeiterInnen werden es Ihnen danken, wenn es keine «Salamitaktik» bei der Einführung gibt.

Und der grosse Nutzen, nämlich die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen, ist da.

Wir danken Ihnen herzlich für diesen Austausch und wünschen Ihnen und der STGAG viel Durchhaltevermögen in dieser Situation.

Petra Breiting hat mehrjährige Erfahrung in der Einführung und Weiterentwicklung von KIS-Systemen. Seit 2010 ist Frau Breiting als Informatikerin in der Abteilung «Klinische Applikationen» der Spital Thurgau tätig und hat in ihrer Berufslaufbahn schon etliche Projekte umgesetzt. Sie hat einen Executive MBA in International Management, war über 30 Jahre als dipl. Operationsfachfrau und Leitung grosser und kleinerer Operationsabteilungen tätig, bevor sie sich zum Masterstudium entschloss, das sie berufsbegleitend absolvierte.

Haben Sie Kommentare oder Fragen zu diesem Blogbeitrag? Schreiben Sie uns eine E-Mail an moc.cetsic@ofni, wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

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